Programmieren in Pascal
Version vom 5. Oktober 2022, 07:47 Uhr von Admin (Diskussion | Beiträge) (→Programmieren in Pascal auf dem eigenen Computer)
Inhaltsverzeichnis
- 1 Grundsätzliches Wissen für angehende Programmierer/-innen
- 2 Besonderheiten von Pascal
- 3 Programmieren in Pascal auf dem eigenen Computer
- 4 Funktionen
- 5 Variable
- 6 Ein- und Ausgabe
- 7 Bedingungen
- 8 Fallunterscheidungen
- 9 Schleifen mit Zähler
- 10 Kopfgesteuerte Schleifen
- 11 Fußgesteuerte Schleifen
- 12 Dateien
- 13 Zahlenraten
Grundsätzliches Wissen für angehende Programmierer/-innen
- Jede Anwendung eines persönlichen Computers, jede Website, jede App ist ein Computerprogramm.
- Computerprogramme sind Listen von Anweisungen, die vom Computer der Reihe nach abgearbeitet werden.
- Diese Listen werden in ein Textprogramm (Editor, IDE) eingegeben, in Bits und Bytes übersetzt (Compiler) und dann ausgeführt.
- Anweisungen in Programmen bestehen aus Schlüsselwörtern und Parametern, die die Anweisungen genauer spezifizieren.
- Ein Beispiel "aus dem richtigen Leben" wäre Starte das Auto, wobei Starte das Schlüsselwort und das Auto der Parameter ist.
- Ein Schlüsselwort sagt dem Computer, was zu tun ist, ein Parameter erklärt, womit etwas zu tun ist.
Besonderheiten von Pascal
- Pascal ist eine Programmiersprache, die Prof. Dr. Niklaus Wirth 1968 an der ETH Zürich definiert hat.
- Pascal wird auch heute noch benutzt, wenn auch sehr viel seltener als andere alte Sprachen.
- Pascal ist also sehr kompatibel zu sich selbst, weil die Definitionen immer sehr klar waren.
Programmieren in Pascal auf dem eigenen Computer
- Um ein Programm in einer Programmiersprache zu schreiben, braucht man ein passendes Übersetzungsprogramm für diese Sprache.
- Solche Übersetzungsprogramme übersetzen eine Programmiersprache in die universelle Sprache aller Computer.
- Solcher Übersetzungsprogramme heißen Compiler.
- Man benötigt also für Pascal einen Pascal-Compiler und einen Editor (Textverarbeitung für Programmierer) zum Erfassen des Programms.
- Am besten alles zusammen: eine "Integrierte Entwicklungsumgebung (IDE)".
- Ich zum Beispiel benutze Lazarus (für Windows, Linux, MacOS).
- Auf einem Raspberry Pi kann man einfach Geany benutzen.
- Oder Sie programmieren einfach hier und jetzt online.
Funktionen
- Ein Problem wird zur Lösung in viele kleine Probleme zerlegt.
- Beispiel: "Kuchen backen" kann in "Mische Mehl, Eier...", "Heize den Backofen", "Knete den Teig" etc. aufgeteilt werden.
- Programme können in kleine Abschnitte eingeteilt werden, die einzelne Unter-Aufgaben erfüllen (Funktionen).
- Diese Funktionen haben einen festgelegten Namen, Parameter und können Werte an das Hauptprogramm zurück geben.
- Den Typ des Rückgabewertes steht vor der Funktion (hier: int = integer = ganze Zahlen).
- main ist die erste Funktion, die in jedem Programm aufgerufen wird. Hier startet also immer das Programm.
- In C-Programmen muss es wenigstens eine Funktion mit dem Namen main geben.
- Von main aus werden andere Funktionen des selben Programms aufgerufen, sofern welche existieren.
- Die Hauptfunktion, das ganze Programm, gibt nach der Abarbeitung des Programms einen Wert an den Computer zurück.
- Ein einfaches Programm sieht also jetzt so aus ("//" leitet einen Kommentar ein):
int main () { // Hier startet das Hauptprogramm printf ("Zahlenraten - ich denke mir eine Zahl und Du errätst sie. \n"); }
Variable
- Variable sind benannte Speicherstellen, in denen Zwischenergebnisse gespeichert werden können.
- Variable müssen dem C-Compiler erklärt werden, damit sie verwendet werden können: sie werden deklariert.
- Da Programme linear (von oben nach unten) ablaufen, sind Variablen erst ab der Deklaration nutzbar.
- Der Compiler muss wissen, was in den Variablen stehen soll: der Variablentyp.
- Typen für Variable in C: Ganzzahlen (int), Fließkommazahlen (float), Zeichen (char)
- Eine Deklaration sieht typischerweise so aus: <Typ><Leerzeichen><Name><Semikolon>
- Beispiel:
int nGedachteZahl;
- Das "n" vor dem Namen "GedachteZahl" ist nicht notwendig. Es ist aber gute Sitte, den Typ (int, also numerisch) im Namen zu erwähnen.
- Variable können auch einen Anfangswert (Initialisierung) enthalten, der einfach dahinter geschrieben wird.
- Beispiel:
int nGedachteZahl = 24;
- Die Variable nGedachteZahl ist dem Compiler ab diesem Zeitpunkt als Ganzzahl-Speicherstelle bekannt und hat den Wert 24.
- Eine nicht initialisierte Variable hat übrigens nicht den Wert Null sondern einen unbestimmten Wert (Vorsicht!).
- In unserem Beispiel brauchen wir zwei Variable: in einer steht die gedachte Zufallszahl, in der anderen die Vermutung des Benutzers.
- Nach der Erwähnung des Datentyps kann man weitere Variablen definieren.
- Unser Programm sieht bis hierher also so aus:
int nGedachteZahl = 24; // muss erraten werden nVermutung = 0; // sicher ist sicher int main () { // Hier startet das Hauptprogramm printf ("Zahlenraten - ich denke mir eine Zahl und Du errätst sie. \n"); }
Ein- und Ausgabe
- Ein Programm braucht grundsätzlich Anweisungen für die Eingabe, die Verarbeitung und die Ausgabe von Daten.
- Speziell in der Programmiersprache C gibt es keine Anweisungen zur Ein- und Ausgabe.
- C soll auf sehr vielen Computern nutzbar sein und jedes Computersystem hat andere Funktionen für Ein- und Ausgabe.
- Deshalb liegt jedem C-Compiler eine Bibliothek von Dateien bei, die Ein- und Ausgabe des jeweiligen Computersystems ermöglicht.
- Die Funktionen in diesen Dateien werden aber alle in der gleichen Art und Weise aufgerufen ("C-Standard-Bibliotheken").
- Wir verwenden hier zur Eingabe das Schlüsselwort scanf und zur Ausgabe printf wegen ihrer Ähnlichkeit.
- Im "echten Leben" tun Sie das bitte nicht: die Funktionen sind nicht krisensicher.
- Das Format von printf ist
printf ("<Format>", <Variable>, <Variable>...)
- Im <Format>-Teil geben Sie an, was ausgegeben werden soll.
- Dabei schaffen Sie Platzhalter dort, wo später der Wert der Variablen erscheinen soll.
- Platzhalter bestehen aus einem Prozentzeichen und einem Buchstaben für den Typ der Variable.
- Die erlaubten Typen sind vielfältig. Hier einige gebräuchliche:
d Dezimalzahl f Gleitkommazahl c Einzelnes Zeichen s String (Mehrere Zeichen)
- Nach der Angabe des Typs sind auch Längenangaben u. a. möglich.
- Dieselben Formatvorschriften gelten auch für Eingaben mit scanf.
Bedingungen
- Bedingungen sind WENN-DANN-Anweisungen.
- In C ist das entsprechende Schlüsselwort if.
- Der weitere Programmlauf hängt dann von Bedingungen ab:
> größer als < kleiner als == gleich != ungleich >= größer oder gleich <= kleiner oder gleich ! nicht
- Beispiel: Ob eine eingegebene Zahl größer oder kleiner 1 ist soll in Worten ausgegeben werden:
#include <stdio.h> int nZahl; int main() { printf ("Bitte geben Sie eine Zahl ein: "); scanf ("%d", &nZahl); if (nZahl > 1) printf ("Die Zahl %d ist größer als Eins. \n", nZahl); else printf ("Die Zahl %d ist kleiner als Eins. \n", nZahl); }
- Die Befehle nach else werden immer ausgeführt, wenn das Gegenteil der Bedingung erfüllt ist.
- Das Gegenteil von gleich ist dann ungleich, das Gegenteil von größer ist kleiner und umgekehrt.
- Man könnte else also mit sonst übersetzen: Wenn...Sonst.
Fallunterscheidungen
- if-Abfragen kann man beliebig wiederholen.
- Bei sehr häufigen Abfragen kann das sehr unübersichtlich werden.
- Deshalb gibt es so genannte Fallunterscheidungen, in denen ein Wert oder eine Variable mehrfach geprüft wird.
- Bei Fallunterscheidungen wird jeder Bedingung ein Programmlauf zugeordnet.
- In C sind die entsprechenden Schlüsselwörter switch und case.
- Beispiel: Eine Zahl zwischen 1 und 3 soll als Wort ausgegeben werden:
#include <stdio.h> int iZahl; int main () { printf ("Geben Sie eine Zahl ein: "); scanf ("%d", &iZahl); switch (iZahl) { case 1: printf ("Eins \n"); break; case 2: printf ("Zwei \n"); break; case 3: printf ("Drei \n"); break; default: printf ("Zahl ist nicht zwischen 1 und 3! \n"); } }
- Beachten Sie, dass nach der Ausführung eines Falles mit break die Abfrage verlassen werden muss.
- Wenn keine Bedingung zutrifft, wird der Code hinter default ausgeführt.
- In switch können keine Variablen vom Typ char geprüft werden!
Schleifen mit Zähler
- Bei Zählerschleifen werden Schlüsselwörter eine bestimmte Anzahl mal wiederholt.
- Dabei läuft eine Variable mit, die bei jedem Durchlauf verändert wird.
- In C ist das entsprechende Schlüsselwort for.
- Das Format von for ist
for (Startwert, Ablaufbedingung, Änderungsmaßnahme);
- Die Zahlen von 1 bis 10 werden also durch folgendes Programm ausgegeben:
#include <stdio.h> int nZaehler; int main () { for (nZaehler = 1; nZaehler < 11; nZaehler++) { printf ("Zahl ist %d \n", nZaehler); } }
- Am Anfang der Schleife wird nZaehler mit 1 belegt (der Startwert)
- Die Schleife läuft so lange nZahler kleiner als 11 ist (die Ablaufbedingung)
- Bei jedem Durchlaufen der Schleife wird nZaehler um 1 erhöht (die Änderungsmaßnahme, nZaehler = nZaehler + 1 kann man mit nZaehler++ abkürzen).
- Beim Durchlaufen der Schleife wird alles zwischen den folgenden Klammern { und } ausgeführt (hier also die Ausgabe von nZaehler).
- Die Zahlen von 1 bis 10 werden nur ausgegeben, wenn die Ablaufbedingung < 11 heißt, da am Anfang entschieden wird, ob die Schleife durchlaufen werden soll.
- for bildet also eine so genannte Kopfgesteuerte Schleife!
Kopfgesteuerte Schleifen
- Kopfgesteuerte Schleifen prüfen am Anfang der Schleife, ob die Schleife durchlaufen wird.
- Kopfgesteuerte Schleifen werden mit dem Wort while gebildet.
- Kopfgesteuerte Schleifen machen Sinn, wenn eine Schleife unter bestimmten Bedingungen keinen Sinn ergibt.
- Beispielsweise kann man eine Datei nicht auslesen, wenn am Anfang der Schleife das Ende der Datei bereits erreicht oder sie leer ist.
- Man könnte die Zahlen von 1 bis 10 auch mit einer kopfgesteuerten Schleife ausgeben:
#include <stdio.h> int nZaehler; int main () { nZaehler = 0; while (nZaehler < 10) { nZaehler++; printf ("Zahl ist %d \n", nZaehler); } }
- Sie werden alle Anweisungen aus der for-Schleife hier wiederfinden!
- Aber überlegen Sie mal, warum die Werte der Variablen anders sind.
Fußgesteuerte Schleifen
- Fußgesteuerte Schleifen prüfen am Ende der Schleife, ob die Bedingung zum Beenden erreicht ist.
- Fußgesteuerte Schleifen werden mit den Schlüsselwörter do..while gebildet.
- Fußgesteuerte Schleifen machen Sinn, wenn die Bedingung innerhalb der Schleife verändert wird.
- Beispielsweise kann eine Schleife so lange laufen, bis während der Schleife ein bestimmter Wert eingegeben wird.
- Die Zahlen von 1 bis 10 mit einer fußgesteuerten Schleife:
#include <stdio.h> int nZaehler; int main () { nZaehler = 0; do { nZaehler++; printf ("Zahl ist %d \n", nZaehler); } while (nZaehler < 10); }
- Beachten Sie, wo ein Semikolon gesetzt ist (und wo nicht).
Dateien
- Normalerweise kommt an dieser Stelle die Behandlung von Dateien.
- Programme können Dateien erzeugen, verwalten und löschen.
- Dateien werden heute aber "in Reinform" kaum noch benutzt.
- Daher verweise ich hier auf die Einbettung von Datenbank-Befehlen in C-Programme.
- Nutzen Sie Datenbanken wo Sie können. Dateien sind immer nur die zweitbeste Lösung!
- Sie brauchen keinen Datenbank-Server. Forschen Sie z. B. nach SQLite.
Zahlenraten
- Zum Schluss ein kleines Spiel, in dem Sie einige der erklärten Regeln betrachten können:
// (1) zahlenraten.c - Ein kleines Spiel, bei dem der Computer sich eine Zahl // ausdenkt und Sie diese erraten müssen. 27.04.2021 // (2) Damit alle Befehle funktionieren, müssen wir sie dem C-Compiler // bekannt machen. Denn viele Befehle kennt C nicht. Die werden dann // aus sogenannten Standard-Bibliotheken eingelesen. #include <stdio.h> // printf und scanf #include <stdlib.h> // srand und rand #include <time.h> // time // (3) Jedes C-Programm hat einen Abschnitt (eine "Funktion") namens // main. Hier beginnt und endet ein C-Programm immer. main muss immer // da sein und muss immer main heißen! int main () { // (4) Wir beschreiben ("deklarieren") Speicherstellen ("Variable"), die // wir im Programm benutzen wollen mit möglichst aussagekräftigen Namen // und einem Buchstaben am Beginn, der die Art des Inhalts bezeichnet. // i = int = integer = ganze Zahl, also keine Fließkommazahlen int iGedachteZahl; // Hier wird die vom Computer gedachte Zahl gespeichert int iVermutung; // Hier wird die vom Benutzer vermutete Zahl gespeichert // In C kann man Variable auch gleich mit einem Startwert belegen int iZahlMin = 0; // Minimale Größe der gedachten Zahl int iZahlMax = 100; // Maximale Größe der gedachten Zahl // (5) Das Programm wurde gestartet. Wir geben einen Text aus: // \n = mit Zeilenumbruch // \n weglassen = ohne Zeilenumbruch printf ("Zahlenraten - Ich denke mir eine Zahl und Sie erraten diese. \n"); printf ("Ich denke mir also eine Zahl zwischen %d und %d", iZahlMin, iZahlMax); // (6) Zufallszahl generieren: hier rufen wir die Funktionen auf, die wir // bei (2) mit #include oben bekannt gemacht haben: srand, time und rand. srand (time (0)); iGedachteZahl = (rand() % (iZahlMax - iZahlMin + 1)) + iZahlMin; printf ("...fertig. \n"); // wird in der selben Zeile wie (5) ausgegeben // (7) Eine Schleife: die Anweisungen in den Klammern nach do // werden immer wiederholt ... do { printf ("Ihre Vermutung? "); scanf ("%d", &iVermutung); if (iVermutung > iGedachteZahl) { printf ("Die Zahl ist kleiner! \n"); }; if (iVermutung < iGedachteZahl) { printf ("Die Zahl ist größer! \n"); } } while (iVermutung != iGedachteZahl); // ... solange iVermutung ungleich iGedachteZahl ist, sonst zurück zu (7) // (8) Hierher kommt der Computer nur, wenn iVermutung gleich iGedachteZahl ist, // die Zahl vom Benutzer also erraten wurde printf ("Richtig geraten!!!! Es war die %d!", iGedachteZahl); // (9) Unser Programm ist beendet. 0 zurück geben an das Betriebssystem, // damit es erkennt, dass das Programm fehlerfrei abgelaufen ist return 0; }