Programmieren in C: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 14. September 2022, 10:04 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Grundsätzliches Wissen für angehende Programmierer/-innen
- Jede Anwendung eines persönlichen Computers, jede Website, jede App ist ein Computerprogramm.
- Computerprogramme sind Listen von Anweisungen, die vom Computer der Reihe nach abgearbeitet werden.
- Diese Listen werden in ein Textprogramm eingegeben, in Bits und Bytes übersetzt und dann ausgeführt.
- Anweisungen in Programmen bestehen aus Schlüsselwörtern und Parametern, die die Anweisungen genauer spezifizieren.
- Ein Beispiel "aus dem richtigen Leben" wäre Starte das Auto, wobei Starte das Schlüsselwort und das Auto der Parameter ist.
- Ein Schlüsselwort sagt dem Computer, was zu tun ist, ein Parameter erklärt, womit etwas zu tun ist.
Besonderheiten von C
- C ist eine sehr kompakte Programmiersprache von immerhin 1968.
- Sie ist damit oft älter als ihre Programmierer. :-)
- C wird auch heute noch benutzt.
- Sehr viele große Projekte sind in C geschrieben (Windows, Linux, Office).
- Dennoch laufen sehr viele C-Programme aus alter Zeit unverändert auch heute noch.
- C ist also sehr kompatibel zu sich selbst.
- C ermöglicht es, sehr kleine und schnelle Compiler zu bauen.
- Die Prüfung von 10.000 Klammern ({}) schafft der Compiler schnell.
- Die Prüfung von 10.000 Wörtern (BEGIN...END) dauert dagegen länger.
- C ist eine Sprache, die auf sehr kleinen Computern gut ablaufen kann.
- C++ ist eine objektorientierte Version von C.
- Compiler für C++ können immer auch C.
Programmieren in C auf dem eigenen Computer
- Um ein Programm in einer Programmiersprache zu schreiben, braucht man ein passendes Übersetzungsprogramm für diese Sprache.
- Solche Übersetzungsprogramme übersetzen eine Programmiersprache in die universelle Sprache aller Computer.
- Solcher Übersetzungsprogramme heißen Compiler.
- Man benötigt also für C einen C-Compiler und
- einen Editor (Textverarbeitung für Programmierer) zum Erfassen des Programms.
- Am besten alles zusammen: eine "Integrierte Entwicklungsumgebung (IDE)".
- Ich zum Beispiel benutze diese hier (Windows, MacOS).
- Auf einem Raspberry Pi kann man einfach Geany benutzen.
- Oder Sie programmieren einfach hier und jetzt online.
Funktionen
- Ein Problem wird zur Lösung in viele kleine Probleme zerlegt.
- Beispiel: "Kuchen backen" kann in "Mische Mehl, Eier...", "Heize den Backofen", "Knete den Teig" etc. aufgeteilt werden.
- Programme können in kleine Abschnitte eingeteilt werden, die einzelne Unter-Aufgaben erfüllen (Funktionen).
- Diese Funktionen haben einen festgelegten Namen, Parameter und können Werte an das Hauptprogramm zurück geben.
- Den Typ des Rückgabewertes steht vor der Funktion (hier: int = integer = ganze Zahlen).
- main ist die erste Funktion, die in jedem Programm aufgerufen wird. Hier startet also immer das Programm.
- In C-Programmen muss es wenigstens eine Funktion mit dem Namen main geben.
- Von main aus werden andere Funktionen des selben Programms aufgerufen, sofern welche existieren.
- Die Hauptfunktion, das ganze Programm, gibt nach der Abarbeitung des Programms einen Wert an den Computer zurück.
- Ein einfaches Programm sieht also jetzt so aus ("//" leitet einen Kommentar ein):
int main () { // Hier startet das Hauptprogramm printf ("Zahlenraten - ich denke mir eine Zahl und Du errätst sie. \n"); }
Variable
- Variable sind benannte Speicherstellen, in denen Zwischenergebnisse gespeichert werden können.
- Variable müssen dem C-Compiler erklärt werden, damit sie verwendet werden können: sie werden deklariert.
- Da Programme linear (von oben nach unten) ablaufen, sind Variablen erst ab der Deklaration nutzbar.
- Der Compiler muss wissen, was in den Variablen stehen soll: der Variablentyp.
- Typen für Variable in C: Ganzzahlen (int), Fließkommazahlen (float), Zeichen (char)
- Eine Deklaration sieht typischerweise so aus: <Typ><Leerzeichen><Name><Semikolon>
- Beispiel:
int nGedachteZahl;
- Das "n" vor dem Namen "GedachteZahl" ist nicht notwendig. Es ist aber gute Sitte, den Typ (int, also numerisch) im Namen zu erwähnen.
- Variable können auch einen Anfangswert (Initialisierung) enthalten, der einfach dahinter geschrieben wird.
- Beispiel:
int nGedachteZahl = 24;
- Die Variable nGedachteZahl ist dem Compiler ab diesem Zeitpunkt als Ganzzahl-Speicherstelle bekannt und hat den Wert 24.
- Eine nicht initialisierte Variable hat übrigens nicht den Wert Null sondern einen unbestimmten Wert (Vorsicht!).
- In unserem Beispiel brauchen wir zwei Variable: in einer steht die gedachte Zufallszahl, in der anderen die Vermutung des Benutzers.
- Nach der Erwähnung des Datentyps kann man weitere Variablen definieren.
- Unser Programm sieht bis hierher also so aus:
int nGedachteZahl = 24; // muss erraten werden nVermutung = 0; // sicher ist sicher int main () { // Hier startet das Hauptprogramm printf ("Zahlenraten - ich denke mir eine Zahl und Du errätst sie. \n"); }
Ein- und Ausgabe
- Ein Programm braucht grundsätzlich Anweisungen für die Eingabe, die Verarbeitung und die Ausgabe von Daten.
- Speziell in der Programmiersprache C gibt es keine Anweisungen zur Ein- und Ausgabe.
- C soll auf sehr vielen Computern nutzbar sein und jedes Computersystem hat andere Funktionen für Ein- und Ausgabe.
- Deshalb liegt jedem C-Compiler eine Bibliothek von Dateien bei, die Ein- und Ausgabe des jeweiligen Computersystems ermöglicht.
- Die Funktionen in diesen Dateien werden aber alle in der gleichen Art und Weise aufgerufen ("C-Standard-Bibliotheken").
- Wir verwenden hier zur Eingabe das Schlüsselwort scanf und zur Ausgabe printf wegen ihrer Ähnlichkeit.
- Im "echten Leben" tun Sie das bitte nicht: die Funktionen sind nicht krisensicher.
Bedingungen
- Bedingungen sind WENN-DANN-Anweisungen.
- In C ist das entsprechende Schlüsselwort if.
- Der weitere Programmlauf hängt dann von Bedingungen ab:
> größer als < kleiner als == gleich != ungleich >= größer oder gleich <= kleiner oder gleich ! nicht
- Beispiel: Ob eine eingegebene Zahl größer oder kleiner 1 ist soll in Worten ausgegeben werden:
#include <stdio.h> int nZahl; int main() { printf ("Bitte geben Sie eine Zahl ein: "); scanf ("%d", &nZahl); if (nZahl > 1) printf ("Die Zahl %d ist größer als Eins. \n", nZahl); else printf ("Die Zahl %d ist kleiner als Eins. \n", nZahl); }
- Die Befehle nach else werden immer ausgeführt, wenn das Gegenteil der Bedingung erfüllt ist.
- Das Gegenteil von gleich ist dann ungleich, das Gegenteil von größer ist kleiner und umgekehrt.
- Man könnte else also mit sonst übersetzen: Wenn...Sonst.
Fallunterscheidungen
- if-Abfragen kann man beliebig wiederholen.
- Bei sehr häufigen Abfragen kann das sehr unübersichtlich werden.
- Deshalb gibt es so genannte Fallunterscheidungen, in denen ein Wert oder eine Variable mehrfach geprüft wird.
- Bei Fallunterscheidungen wird jeder Bedingung ein Programmlauf zugeordnet.
- In C sind die entsprechenden Schlüsselwörter switch und case.
- Beispiel: Eine Zahl zwischen 1 und 3 soll als Wort ausgegeben werden:
#include <stdio.h> int iZahl; int main () { printf ("Geben Sie eine Zahl ein: "); scanf ("%d", &iZahl); switch (iZahl) { case 1: printf ("Eins \n"); break; case 2: printf ("Zwei \n"); break; case 3: printf ("Drei \n"); break; default: printf ("Zahl ist nicht zwischen 1 und 3! \n"); } }
- Beachten Sie, dass nach der Ausführung eines Falles mit break die Abfrage verlassen werden muss.
- Wenn keine Bedingung zutrifft, wird der Code hinter default ausgeführt.
- In switch können keine Variablen vom Typ char geprüft werden!
Schleifen mit Zähler
- Bei Zählerschleifen werden Schlüsselwörter eine bestimmte Anzahl mal wiederholt.
- Dabei läuft eine Variable mit, die bei jedem Durchlauf verändert wird.
- In C ist das entsprechende Schlüsselwort for.
- Das Format von for ist
for (Startwert, Ablaufbedingung, Änderungsmaßnahme);
- Die Zahlen von 1 bis 10 werden also durch folgendes Programm ausgegeben:
#include <stdio.h> int nZaehler; int main () { for (nZaehler = 1; nZaehler < 11; nZaehler++) { printf ("Zahl ist %d \n", nZaehler); } }
- Am Anfang der Schleife wird nZaehler mit 1 belegt (der Startwert)
- Die Schleife läuft so lange nZahler kleiner als 11 ist (die Ablaufbedingung)
- Bei jedem Durchlaufen der Schleife wird nZaehler um 1 erhöht (die Änderungsmaßnahme, nZaehler = nZaehler + 1 kann man mit nZaehler++ abkürzen).
- Beim Durchlaufen der Schleife wird alles zwischen den folgenden Klammern { und } ausgeführt (hier also die Ausgabe von nZaehler).
- Die Zahlen von 1 bis 10 werden nur ausgegeben, wenn die Ablaufbedingung < 11 heißt, da am Anfang entschieden wird, ob die Schleife durchlaufen werden soll.
- for bildet also eine so genannte Kopfgesteuerte Schleife!
Kopfgesteuerte Schleifen
- Kopfgesteuerte Schleifen prüfen am Anfang der Schleife, ob die Schleife durchlaufen wird.
- Kopfgesteuerte Schleifen werden mit dem Wort while gebildet.
- Kopfgesteuerte Schleifen machen Sinn, wenn eine Schleife unter bestimmten Bedingungen keinen Sinn ergibt.
- Beispielsweise kann man eine Datei nicht auslesen, wenn am Anfang der Schleife das Ende der Datei bereits erreicht oder sie leer ist.
- Man könnte die Zahlen von 1 bis 10 auch mit einer kopfgesteuerten Schleife ausgeben:
#include <stdio.h> int nZaehler; int main () { nZaehler = 0; while (nZaehler < 10) { nZaehler++; printf ("Zahl ist %d \n", nZaehler); } }
- Sie werden alle Anweisungen aus der for-Schleife hier wiederfinden!
- Aber überlegen Sie mal, warum die Werte der Variablen anders sind.
Fußgesteuerte Schleifen
- Fußgesteuerte Schleifen prüfen am Ende der Schleife, ob die Bedingung zum Beenden erreicht ist.
- Fußgesteuerte Schleifen werden mit den Schlüsselwörter do..while gebildet.
- Fußgesteuerte Schleifen machen Sinn, wenn die Bedingung innerhalb der Schleife verändert wird.
- Beispielsweise kann eine Schleife so lange laufen, bis während der Schleife ein bestimmter Wert eingegeben wird.
- Die Zahlen von 1 bis 10 mit einer fußgesteuerten Schleife:
#include <stdio.h> int nZaehler; int main () { nZaehler = 0; do { nZaehler++; printf ("Zahl ist %d \n", nZaehler); } while (nZaehler < 10); }